Mit ihrer engagierten Bereitschaft auch „schwierigere Kost“ künstlerisch und verständlich darzustellen, gelang es unserer Schülerin Inola Maricic den 1. Platz beim Comicwettbewerb der Oper Köln zu ergattern.
Doch der Reihe nach:
Ende letzten Jahres war es soweit, der Abgabetermin rückte näher – ganz plötzlich war er dann da! Bis in die letzte Sekunde nutzte eine Schülerin der 9. Klasse die Möglichkeit zum Verfeinern und Verbessern – Inola Maricic.
Wie schon in der Vergangenheit war Inola sofort begeistert, als ich ihr von der Möglichkeit berichtete, an einem Wettbewerb im künstlerischen Sinne teilzunehmen. Die Oper Köln schreibt extra für Kinder und Jugendliche einen jährlichen Wettbewerb aus, der sich an die Comic- (Manga-) begeisterte Generation richtet.
WAS ist zu tun – WORUM geht es genau?
Die jungen Künstlerinnen und Künstler sollen eine geplante Inszenierung (Gestaltung einer öffentlichen Aufführung) der Kinderoper Köln inhaltlich verständlich und adressatengerecht (für junges Publikum ansprechend) zu Papier bringen. Dabei ist nur das Format (die Größe der einzelnen Comicstreifen) vorgegeben – sowie natürlich der Inhalt (ein Opernstück) und der sogenannte Einsendeschluss, bis wann die einzelnen Blätter bei der Oper Köln postalisch (mit der Post versendet) eingegangen sein müssen.
Eine hervorragende Möglichkeit sein Können auch über die Jahrgangsstufe und die eigene Schule hinaus – öffentlich zu präsentieren.
Inola war also Feuer und Flamme und befasste sich zuerst mit dem Inhalt der Oper: „Orpheus in der Unterwelt“, deren Titel schon auf griechische Mythologie (Erzählungen aus der Sagenwelt) schließen ließ. Geschrieben – besser wäre hier „komponiert“, denn bei Opern steht häufig die musikalische Gestaltung im Vordergrund – wurde diese Oper von Jacques Offenbach einem französischen Komponisten im Jahre 1858 (also vor 160 Jahren).
Im Stück geht es um Orpheus, einen Musiklehrer, der mit Eurydike verheiratet ist. Beide haben sich auseinandergelebt und haben Affären. Als der Moment günstig erscheint, steigt Pluto, der Herrscher der Unterwelt und verkleideter Geliebter der Eurydike zu ihr empor und überzeugt sie mit ihm zu fliehen. Als Orpheus einen Abschiedsbrief erhält, in dem erklärt ist, dass Pluto, der Gott der Unterwelt sich seine Frau Eurydike zur Gattin nehmen will, ist er erfreut statt traurig zu sein. Doch da taucht die öffentliche Meinung auf (die Moral) und macht dem Musiker Orpheus klar, dass er um seine Liebe / seine Frau zu kämpfen habe. Er solle im Himmel bei Jupiter, dem obersten Gott um Hilfe bitten. Gesagt – getan, Orpheus beugt sich der öffentlichen Meinung und steigt auf den Olymp (Wohnort der Götter). Hier leben alle Götter und langweilen sich den ganzen Tag. Jupiter, der oberste Gott lässt die Erde ausspionieren und erfährt so von Plutos Raub der Eurydike und ihre „Entführung“ in die Hölle. Er beschließt mit Hilfe der anderen Götter in die Unterwelt zu reisen, um Eurydike zu retten. In der Unterwelt angekommen ist Eurydike mittlerweile doch nicht mehr so begeistert von einem Leben in der Hölle und trifft auf Jupiter, der sich in Gestalt einer Fliege an sie wendet und ihr von dem Plan berichtet, sie aus Plutos Hölle zu befreien. Bei einer großen Feier in der Unterwelt taucht dann ihr Mann, der Musiklehrer Orpheus auf und bittet Jupiter im Beisein der Moral (öffentliche Meinung) erneut um die Rückgabe seiner Frau. Dieser entscheidet, indem er einen Schiedsspruch spricht. Orpheus und Eurydike dürfen beim Aufstieg zur Erde nicht einander angucken, sonst sei Eurydike für immer verloren. Natürlich betrachten die beiden kurz vor Erreichen des Zieles einander und sind so für immer getrennt.
In der Inszenierung der Oper Köln wurden natürlich einige Modernisierungen und Anpassungen beim Inhalt vorgenommen. So gibt es ein kinderfreundliches „Happy End“, in welchem Eurydike, nachdem sie von Orpheus betrachtet wurde, selber betont, dass sie weder einen Mann auf der Erde noch in der Hölle haben möchte und daraufhin von der öffentlichen Meinung ein neues Jobangebot bekommt – Fernsehstar in einer eigenen Fernsehshow!
Geschickt wählte Inola alle von ihr gezeichneten Sequenzen so, dass der jeweilige Inhalt der Szenen kindgerecht und vor allem künstlerisch perfekt zur Geltung kommt.
Eine achtköpfige Jur
y (unter anderem Ralph Caspers von „Wissen macht Ah!“) bewertete alle eingesendeten Ergebnisse und traf eine Entscheidung. Im Anschluss wandte sich die Oper Köln an unsere Schule und berichtete über Inolas 1. Platz und den damit verbundenen Sieg von Freikarten für die Oper und die Ehre, den eigenen Comic im großformatigen Druck im Foyer der Oper Köln bestaunen zu können. Als besondere Überraschung wurde Inolas Comic als Programmheft gedruckt und ist so jedem Zuschauer auch während der Vorstellung eine bildliche Unterstützung bei den meist schwer verständlichen Gesängen.
Der Name „Inola Maricic“ ist so garantiert auch nach der Oper weiterhin vielen Besuchern und Opernfreunden geläufig! Nicht nur diese – auch wir als Schulgemeinde freuen uns auf weitere künstlerische Darbietungen von ihr!
Auf diesem Wege sei betont, dass die Möglichkeit der Teilnahme an Wettbewerben für euch alle immer und jederzeit besteht; wendet euch einfach bei Interesse an mich und ich schaue, in welchem Maße aktuell künstlerische Ausschreibungen passen könnten!
Traut euch und seid genauso erfolgreich wie Inola, der wir herzlich gratulieren!
Pro arte (für die Kunst) – Jonas Reinhold