Am Donnerstag, 24.11.2016 besuchte die 91-jährige Esther Bejarano die Marie-Kahle-Gesamtschule und begeisterte knapp 300 Schülerinnen und Schüler. Sie las aus ihren bewegenden Texten rund um ihr Überleben in Ausschwitz und gab anschließend ein Konzert mit ihrem Sohn Joram und Kuttlu von der deutsch-türkisch-italienischen Rap-Gruppe “Microphone Mafia” in einer Mischung aus Liedern des Widerstands, folkloristischen Einflüssen, Brecht-Moritaten und deutsch-türkischem Rap. Die anwesenden Schülerinnen und Schüler sangen einige Gesangspassagen begeistert mit und feierten die drei anschließend mit euphorischem Beifall.
Esther Bejarano ist eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Die am 15. Dezember 1924 in Saarlouis geborene Jüdin wurde 1941 im Zwangsarbeitslager Neuendorf bei Fürstenwalde/Spree interniert. Am 20. April 1943 wurde sie in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und überlebte dort als Musikerin im weiblichen Häftlingsorchester, dem sogenannten „Mädchenorchester von Auschwitz“. Von Auschwitz nach Ravensbrück verbracht, konnte sie auf einem der folgenden Todesmärsche entfliehen. Die Befreiung vom Faschismus durch die Rote Armee erlebte sie am 3. Mai 1945 im Mecklenburgischen.
Seit mehr als dreißig Jahren ist Esther Bejarano eine Kämpferin gegen das Vergessen. Sie mischt sich ein und engagiert sich auch heute noch gegen alte und neue Nazis, für Flüchtlinge und gegen Krieg. Zuletzt wurde Esther Bejarano im Juni 2016 mit dem „Preis für Solidarität und Menschenwürde“ des Bündnis‘ für Soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde (BüSGM) ausgezeichnet. Mit der Kölner Rap-Band Microphone Mafia hat sie bereits über 250 Konzerte gegeben.
Das Konzert wurde inhaltlich eng von der Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Bonn begleitet, wir danken an dieser Stelle auch noch einmal Frau Astrid Mehmel für die Vorbereitung unserer Schülerinnen und Schüler.
(Fotos von Jonas Reinhold)