Wir beschäftigen uns häufig mit der Zeit des Nationalsozialismus, im Unterricht, an Thementagen, in Projekten und Arbeitsgemeinschaften. Wir lesen Texte und Bücher, sehen uns Fotos und Filme an, wir besuchen historische Stätten und Mahnmale, wir reden und diskutieren. Mit einem Menschen zu sprechen, der diese Zeit erlebt und überlebt hat, ist darum ein ganz besonderes Erlebnis, wie Mia Damian im Folgenden deutlich macht.
Bedanken möchten wir uns sehr herzlich beim Verein „Lern- und Gedenkort Jawne“ (www.jawne.de) in Köln, der dieses Treffen ermöglicht hat.
Am 15.10.2013 fuhren wir, die Klasse 7a, nach Köln, um mehr von der Zeitzeugin Lore Robinson zu erfahren, über die wir schon im Unterricht gesprochen hatten.
Wir waren alle gespannt auf das Treffen in der Gedenkstätte Jawne, dem ehemaligen jüdischen Gymnasium, das Lore Robinson bis 1939 besuchte.
Mit einem noch gespannteren Gefühl gingen alle herein. Es war schon ein Stuhlkreis aufgebaut, wo Herr Stellnmacher, Lore Robinson und ihre Tochter auf uns warteten.
Frau Robinson erzählte uns, dass am Anfang ihrer Kindheit alles sehr schön war, keine Schilder auf denen stand „Juden und Hunde verboten!“, kein Unterschied zwischen jüdischen Läden und anderen Läden.
Es war aus ihrer Sicht alles ganz friedlich und normal.
Dann erzählte sie, dass es schlimmer wurde bis zu dem Moment, an dem sie nicht einmal mehr ins Kino durfte. Die normale Kindheit, wie sie eigentlich sein sollte, konnte sie nicht mehr haben.
Sie durfte nur noch in Läden für Juden, nicht mehr ins Kino.
Doch sie lies sich nicht davon abbringen, glücklich zu sein oder normal weiter zu leben.
Es war nicht einfach, ihren Vater zu verstecken, aber sie schafften es.
Danach hat sie uns erzählt, wie sie von Köln nach London flüchten konnte, was ich sehr mutig von ihr und ihrer Familie fand: Sich einfach in den Zug zu setzen und zu hoffen, dass man sich wieder sieht, da die Eltern ein Visum für Amerika hatten. Dann hat sie uns erzählt, was danach noch passiert ist: Ihre Eltern schafften es nicht mehr, Europa zu verlassen. Ihre Mutter starb leider an Typhus und ihr Vater 1950 an den Folgen des Konzentrationslagers.
Was ich sehr stark von Lore Robinson finde ist, dass sie einfach über den Verlust ihrer Eltern redet, generell über ihre schwere Vergangenheit.
Danach stellten wir Fragen, von denen ich eine besonders toll fand, denn wir fragten sie, ob sie ihre Kindheit schön fand und sie hat einfach gesagt „Oh, ja, ja sehr“, und das fand ich sehr, sehr, schön. Auch wenn sie nicht mehr darüber sagte, kann ich an diesem Satz sehen, dass es nicht nur darum geht, was um einen passiert, sondern darum, was man für Menschen um sich hat.
Nach den Fragen machten wir noch eine Gruppenarbeit, um mehr über die Umgebung zu erfahren.
Unsere Ergebnisse stellten wir dann später im Kreis mit Lore Robinson vor. Einen Satz von Lore Robinson will ich nie mehr vergessen: Sie will, dass uns so etwas nie passiert und dass jeder sich darum kümmern soll, dass es nie wieder passiert.
Mia Damian, 7a