Eigenverantwortung  des Lernenden nach Dalton ausbauen

Ein eng mit dem Inklusionsgedanken verknüpfter Aspekt unseres Schulprogramms ist die individuelle Förderung im Rahmen des Daltonplan-Konzepts. Daltonstunden sind Stunden, in denen jeder Schüler anhand eines vorgegebenen Lernplans Aufgaben erarbeitet, Projekte durchführt, Stoff vertieft und somit eigene Schwerpunkte in seinem Lernprozess setzt. Die Schülerinnen und Schüler erfahren hier Freiheit, indem sie selbst ihre Arbeitszeit organisieren und entscheiden, wann sie mit wem an welchem Thema arbeiten. Verantwortung für ihr Lernen und Arbeiten übernehmen sie, indem sie vorgegebene Aufgaben eigenverantwortlich erledigen, eigene Stärken und Schwächen kennen lernen und ihre Arbeit zunehmend selbst organisieren. Mit Dalton wollen wir Menschen bilden, die die Kenntnisse, die Fähigkeiten und die innere Einstellung haben, ihre Zukunft aktiv zu gestalten. Mit der Dalton-Pädagogik können wir dies umsetzen. Dalton steht für Verantwortung, für Freiheit und für Gestaltungswillen. Dalton ist eine bewährte Methode, die in den Niederlanden und in den USA verbreitet ist. Gelernt haben wir sie von unseren Partnern in der Dalton Vereinigung und am Gymnasium in Alsdorf, die in 2013 mit dem deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurden. Das gemeinsame Gestalten gilt bei Dalton nämlich auch für die Lehrer, nicht nur für die Schüler. Dalton ist der Name des Ortes, an dem eine junge Lehrerin, Helen Parkhurst, vor etwa hundert Jahren vor der gleichen Aufgabe stand wie wir: wie können viele verschiedene Kinder in einem Raum optimal lernen? Dalton-Pädagogik fußt auf der simplen Erkenntnis, dass man am besten lernt, wenn man sich mit einem Thema oder einer Frage auseinandersetzt. Darin ähnelt Dalton der Montessori-Pädagogik, ist aber für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen weiterentwickelt.

Es wird zweimal täglich zu festen Zeiten an den vorgegebenen Lernplänen und an frei gewählten Projekten gearbeitet. Schülerinnen und Schüler haben hierbei zahlreiche Wahlmöglichkeiten.

Sie wählen:

  • ihre Lernräume mit verschiedenen Materialien und unterschiedlicher Arbeitsatmosphäre (z.B. „Raum der Stille“, Experimentierraum).
  • ihren Lehrer oder ihre Lehrerin.
  • Mitschüler, mit denen sie lernen: manchmal ältere, manchmal aber auch jüngere.
  • einen Kurs, der ihnen über einen begrenzten Zeitraum bestimmte Ziele erreichen hilft.
  • ein Anspruchsniveau, auf dem sie arbeiten und das sie in ihrem Lerntagebuch vermerken.
  • ein Fach oder Projekt, an dem sie vertiefend arbeiten. Ideen und Anregungen dazu bieten die Räume, die Pläne und die Menschen, mit denen man lernen kann.
  • dass 2/3 der Unterrichtszeit in den Klassen oder Kursen im regulären Unterricht (d.h. differenziert und kooperativ) gelernt wird, 1/3 der Zeit aber Dalton-Zeit ist.

So lässt Dalton individuelle Lernwege zu, die jeden Schüler und jede Schülerin optimal nach ihren Fähigkeiten fördern: die Leistungsspitze ebenso wie Kinder mit besonderem Förderbedarf.

Eng verbunden hiermit ist das Buddy-Programm. Buddy bedeutet soviel wie „Kumpel, guter Freund“, – gute Freunde übernehmen wechselseitig Verantwortung füreinander und dies ist der Kern des Programms. Schülerinnen und Schülern fällt es of leichter, mit Gleichaltrigen (=Buddys) auf Augenhöhe zu lernen und zu arbeiten. Es gibt hier weniger Scheu, Fragen zu stellen oder Schwachpunkte zuzugeben.

So werden beispielsweise einige „Mathe-Buddys“ ausgebildet, die anderen Schülerinnen und Schülern mathematische Themen erklären (und nicht: vorsagen oder abschreiben lassen). In allen Bereichen unserer Schule ist das Buddy-Prinzip etabliert (Schülerfirma, Schulsanitätsdienst, Streitschlichtung etc.)

Die Planung der eigenen Schullaufbahn liegt in der Verantwortung der Schülerinnen und Schüler besonders an den Beratungstagen – mit Hilfestellung durch Lehrer und Eltern – und ist ein Übungsfeld für die Gestaltung auch anderer Lebensbereiche. Eine frühe Berufsorientierung, die zunächst auch spielerisch erfolgt, gehört ebenfalls hierher.

Individuelle Förderung: Neue Lernwege eröffnen
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