Am Donnerstag, 06.06.2019, war Esther Bejarano zu Besuch an der Marie-Kahle-Gesamtschule. Im November 2016 war sie schon einmal hier und auch diesmal war ihre Mischung aus eindringlichen Tagebuchtexten von ihrer Zeit in Auschwitz und ein Konzert mit international ausgerichteter Musik sehr beeindruckend und mitreißend.
Mit großem Engagement unserer Schulpflegschaft und in Zusammenarbeit mit der Bonner Gedenkstätte konnte die Lesung und das Konzert organisiert werden, so besuchte die inzwischen 94-Jährige bereits am Vortag die Gesamtschule Bonn-Beuel.
Gemeinsam mit ihrem Sohn Joram und Kutlu von der deutsch-türkisch-italienischen Rap-Gruppe Microphone Mafia gab sie anschließend an die sehr ernsten Texte ein Konzert und animierte die Schülerinnen und Schüler mitzusingen und mitzuklatschen.
Esther Bejarano beeindruckte nicht nur mit ihren Worten, sondern mit ihrer Persönlichkeit, die unsere Schülerinnen und Schüler in ihrer Agilität mitriss. So wurden ihr von unseren Schülerinnen und Schülern gefaltete Kraniche überreicht, die für langes und gesundes Leben stehen. Das wünschen wir ihr, sodass noch viele zukünftige Zuhörer an ihrem Appell für ein Leben in Toleranz und friedlichem Miteinander teilhaben können.
Esther Bejarano ist eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Die am 15. Dezember 1924 in Saarlouis geborene Jüdin wurde 1941 im Zwangsarbeitslager Neuendorf bei Fürstenwalde/Spree interniert. Am 20. April 1943 wurde sie in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und überlebte dort als Musikerin im weiblichen Häftlingsorchester, dem sogenannten „Mädchenorchester von Auschwitz“. Von Auschwitz nach Ravensbrück verbracht, konnte sie auf einem der folgenden Todesmärsche entfliehen. Die Befreiung vom Faschismus durch die Rote Armee erlebte sie am 3. Mai 1945 im Mecklenburgischen.
Seit mehr als dreißig Jahren ist Esther Bejarano eine Kämpferin gegen das Vergessen. Sie mischt sich ein und engagiert sich auch heute noch gegen alte und neue Nazis, für Flüchtlinge und gegen Krieg. Esther Bejarano wurde mit dem „Preis für Solidarität und Menschenwürde“ des Bündnis‘ für Soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde (BüSGM) ausgezeichnet. Mit der Kölner Rap-Band Microphone Mafia hat sie bereits über 250 Konzerte gegeben.