Durch Zufall entdeckten einige Lehrerinnen und Lehrer vor eineinhalb Wochen im Treppenhaus des Neubaus seltene Höhlenmalereien; verwundert kamen sie auf mich zu und fragten, ob ich ihnen Näheres berichten könne. Natürlich kann ich!

Anders als heutzutage in Lascaux (Frankreich) sind hier echte Originale zu bestaunen! Denn nur knapp 23 Jahre nach der Entdeckung der Höhlenmalereien von Lascaux und etlichen Besuchern mit reichlich Atemluft später, musste dieses wertvolle Kulturgut aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Schimmelpilze zersetzten die 15.000 – 36.000 Jahre alten Höhlenbilder und gefährdeten obendrein alle kunstbegeisterten Höhlengänger. Seit den 1960er Jahren wird versucht das Klima in den Höhlen von Lascaux zu stabilisieren, um so die fortschreitende Zersetzung der unschätzbar wertvollen Artefakte (von Hand geschaffene Kunstwerke) aufzuhalten. Den vielen wissbegierigen und interessierten Menschen auf der ganzen Welt wurde ab Dezember 2016 eine originalgetreue Kopie des gesamten Höhlenkomplexes inklusive sämtlicher Höhlenmalereiern zugänglich gemacht.

In der Marie-Kahle-Gesamtschule hingegen hängen Originale! Zu bestaunen sind Werke der Klasse 5c und 5d, die fächerübergreifend das Thema „Steinzeit“ unter die Lupe genommen haben. Sowohl im Gesellschaftslehreunterricht als auch im Kunstunterricht wurden zeitgleich Inhalte und Techniken vermittelt. Im Kunstunterricht sprachen wir ausführlich über die Höhlen von Lascaux, betrachteten die vor über 15.000 Jahren entstandenen Jagdszenen und machten uns gemeinsam Gedanken zur kreativen Nachahmung. Dabei war die größte Herausforderung, einen Höhlenuntergrund zu schaffen. Die SuS erkannten schnell, dass eine Höhlenwand farblich häufig dem Sichtbeton unseres neuen Gebäudes entspricht, jedoch keineswegs so glatt geschliffen daher kommt. Lösungen mussten her und wurden gefunden. Aus alten Zeitungen und Wasser erstellten wir einen Brei, der unter manueller Bearbeitung klein „gematscht“ wurde. Anschließend wurden Wasser und Zeitungsbrei durch ein Handtuch gegeben; zurück blieb die sogenannte „Pulpe“. Diese vermengt mit Tapetenkleister und Holzleim ergab eine gut knetbare Masse, die sich problemlos auf große Pappen ausrollen/ausbreiten ließ und stabil trocknet (kein Bröseln). Innerhalb einer Woche waren die Höhlenwände „durchgetrocknet“ und zeigten ein völlig neues Antlitz (Gesicht). Beim Verdunsten des restlichen Wassers verformten sich die Pappen.

Natürlich war das unser Ansinnen; wer könnte das je in Frage stellen? Begeistert konnten wir unsere Gruppenarbeit fortsetzen. Jedes Team hatte sich zur Färbung der Höhlenwand verschiedene Zutaten von Zuhause mitgebracht: Gewürze (das feine Näschen riecht noch jetzt beim Vorbeischleichen im Treppenhaus den Curry und bekommt Hunger), Erde, Sägemehl, usw. Die Untergründe wurden bearbeitet und boten nun auch farblich einen Kontrast zur Sichtbetonwand im Neubau. Mit Pastellkreiden zeichneten und malten die SuS ihre vorab als Gruppe entwickelten Steinzeitszenen auf den Untergrund. Zum Schluss wurden die Höhlenwände noch in Form gebracht (überschüssige Pappe wurde abgeschnitten)und mit einer fast unsichtbaren Aufhängung versehen. Die gemeinsame Präsentation im Kunstunterricht mit erläuternden Hinweisen bildete den Abschluss dieser fächerübergreifenden Kunstaktion.

Ein wirklich gelungenes Gesamtkunstwerk, das mit seinem Facettenreichtum und der Liebe zum Detail überzeugt. Macht euch selber ein Bild und kommt in das Treppenhaus von Marie-Kahles Neubau.

Großartig liebe 5er, das habt ihr super gemacht; ich bin stolz auf euch.

Jonas Reinhold

Lascaux im Treppenhaus!
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