Dass der Traum von der vierten Bonner Gesamtschule schließlich doch noch wahr geworden ist, hatte für Sabine Kreutzer, kommissarische Direktorin der neu gegründeten Schule, schon etwas mit Zauberei zu tun. Dementsprechend war der Eröffnungssong der gestrigen Einweihungsfeier mit „Its a Kind of Magic“ der Rockgruppe Queen passend gewählt. Dazu dokumentierte eine Präsentation die bewegte Zeit, die das Projekt „vierte Bonner Gesamtschule“ bereits vor seiner Geburt hatte – von der Gründung erster Elterninitiativen über die Schlagzeilen zum Rechtsstreit zwischen Stadt Bonn und Bezirksregierung bis hin zu Fotos der fertig eingerichteten Schulräume.

Aus Platzmangel der neuen Gesamtschule, die kürzlich in das Gebäude der Hauptschule am Römerkastell in der Graurheindorfer Straße eingezogen ist, fand die Veranstaltung in der Aula des benachbarten Heinrich-Hertz-Berufskollegs in Graurheindorf statt. Die Begrüßung der zahlreichen Anwesenden, darunter Ehrengäste sowie Leiter und Schüler der drei anderen Bonner Gesamtschulen, übernahmen die Kinder kurzerhand selbst. So etwa die zehnjährige Sophia, eine von 120 Schülern, die seit diesem Schuljahr als erster Jahrgang die fünfte Klasse besuchen werden. Was sie sich in Zukunft für ihre Schule wünschen, hatten die Kleinen vorher aufgeschrieben: einen Basketball-Korb, eine Hängematte, Bio-Essen und nicht zuletzt: gute Noten natürlich. „Daran werden wir zusammen arbeiten“, sagte Kreutzer, die ihr Grußwort nutzte, um den Beteiligten, darunter der Bonner Schuldezernentin Angelika Maria Wahrheit, für ihre Unterstützung zu danken.

In der Gestaltung des Rahmenprogramms bekamen die Schüler der Gesamtschule Unterstützung von ihren drei Schwesterschulen. Zur musikalischen Untermalung trugen die Kinder der Integrierten Gesamtschule Beuel mit ihrer „Kinderhymne“ und das Blasorchester der Bertolt-Brecht-Gesamtschule mit lauten Tönen aus Tuba und Trompeten bei. Die Zirkus AG der Gesamtschule Bad Godesberg dagegen sorgte mit Jonglieren und Breakdance für Staunen.

Ganze ohne Politik kam der Tag jedoch nicht aus. Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) kritisierte in ihrem Grußwort die Bezirksregierung. Diese hatte Ende Januar das Projekt Gesamtschule gestoppt, weil ihrer Ansicht nach von der gesetzlichen Mindestzahl von 112 Anmeldungen nicht das erforderliche Drittel Kinder eine Gymnasialempfehlung mitbringe. Der Weg wurde schließlich frei, nachdem das Oberverwaltungsgericht in Münster der Schulleitung einen Ermessensspielraum zugestanden hatte.

Neuer Streit hatte sich nun an der Frage entzündet, ob die neue Bildungsstätte gleichzeitig eine Ganztagsschule sein werde. Dieckmann forderte die Verantwortlichen auf, Gelder dafür zur Verfügung zu stellen. „Ich weiß, dass noch Ressourcen frei sind“, sagte sie. Helmut Bürvenich, bei der Bezirksregierung zuständig für die Schulaufsicht, hatte diesbezüglich Positives aus Köln zu vermelden und stellte der Schule weiteres Personal in Aussicht.

(Bonner Rundschau, 19.8.2009, PETER HEUCHEMER)

Hängematte und Bio-Essen auf Wunschliste
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