Die Exkursion des Pädagogik Gk’s der Q1 beginnt vor der 6,20m hohen Mauer der JVA (Justizvollzugsanstalt) Rheinbach. Doch bevor wir den Stacheldraht auf der anderen Seite bewundern können, geht es erstmal in das kleine Museum der JVA. Ein Justivollzugsangestellter führt uns durch die Geschichte der JVA Rheinbach, an der Wand hängen Bilder aus jedem Jahrzehnt seit der Fertigstellung 1914.

Die restlichen Wände sind bestückt mit Vitrinen voller gefundener Häftlingsutensilien, das geht von nachgebauten Schlüsseln über Hashishpfeifen bis hin zu Stichwaffen und Steinschleudern.

Nach dem theoretischen Exkurs geht es endlich hinter die Mauer. Wir lernen den aufwändigen Besucherkontrollprozess kennen und dann auch den Besucherbereich, hier erinnert die JVA noch an eine Schule, gelbe Kachelwände, rote Türrahmen und im Raum für den Standartbesuch sogar Pflanzen und Bilder. Als wir in den Innenhof herausgehen, fühlt man erstmals so richtig Gefängnis. Auf der düsteren Seite der Mauer ist so viel Zaun und Gitter, das verregnete Wetter macht die Atmosphäre nicht gerade angenehmer. Die Häftlinge schauen durch die Gitter ihrer Fenster, pfeifen und rufen uns zu – Wir sind auch eine Attraktion.

Wieder im trockenen, aber diesmal in einem Gebäude mit Gefängniszellen. Wir dürfen eine von innen sehen. Es ist wie in den Reportagen, auf jeden Fall menschlich und nicht so schlimm, wie man es vermutet. Die zweite Zelle, die wir sehen ist schon eine ganze Nummer härter. Es ist eine Schutzzelle, hier kommt man nicht zur Strafe rein, sondern zur Sicherheit, meistens vor sich selbst, wie es der Führungsleiter erklären. Die kleine harte Sportmatte auf dem Boden und das Silberne Loch im Boden sind alles was hier drin ist.

Von diesem betrübenden Ort geht es weiter an einen Ort der Hoffnung, die Gefängniskirche. Hier erklärt uns einer der Pfarrer, dass jeder Häftling (unabhängig von Religion) dort willkommen ist und welche bedeutenden Aufgaben die Kirche in der JVA hat.

Nach dem kleinen Vortrag des Pfarrers beginnt die Diskussionsrunde. Fragen über Fragen: “Bekriegen sich die Gangs?”, “Stimmt es, dass man die Seife nie aufheben darf?”-Wieso waren wir nochmal hier? Ach ja! Moral, ist das erlernbar? JA! Sagen die Beamten, aber und dieses aber ist groß, nur mit Bereitschaft. Wer sich ändern will, kann das auch. Doch das Umfeld und die Einstellung der meisten Häftlinge lässt sie zu Stammkunden werden.

Mit viel Engagement berichten uns die Beamten von ihrer Arbeit, ihren Bemühungen und am Ende des Tages die enttäuschende Erkenntnis einer niedrigen Erfolgsquote. Trotz der nüchternen Realität, haben weder wir noch die Beamten die Glauben an die Moral verloren. Es war nicht nur Interessant, es war spannend, es war nicht nur Information, es war ein Gefühl, es war nicht nur ein Ausflug, es war die JVA Rheinbach.

 

Alizah El-Rhazi (GK-Pädagogik)

Grundkurs Pädagogik: Ausflug in die JVA Rheinbach
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