Die Marie-Kahle-Gesamtschule Bonn, selbst zertifizierte Dalton-Schule und mit dem Gymnasium Alsdorf aktiv in der Dalton-Vereinigung Deutschland, veranstaltet am 10. und 11.9. die diesjährige Dalton-Tagung. Erwartet werden knapp 100 Vertreterinnen und Vertreter von Schulen aus Deutschland, den Niederlanden und Österreich. Alle Schulen haben sich die Grundsätze von Dalton, Freiheit in Gebundenheit, Verantwortung, Selbstständigkeit und Zusammenarbeit als Richtlinien für ihre Schul- und Unterrichtsentwicklung auf die Fahnen geschrieben.
Der Daltonunterricht wurde durch Helen Parkhurst (1887 – 1974) entwickelt. Als blutjunge Lehrerin an einer amerikanischen Landschule stand sie vor dem Problem, eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern zwischen 4 und 14 Jahren in einem Klassenraum gemeinsam zu unterrichten. Für diese Schwierigkeit, die jeder Unterrichtende kennt, hat sie Lösungen entwickelt.
Eine ebenso einfache wie grundlegende Erkenntnis ist, dass man das, was man selbst macht, am ehesten behält. Für das “Selbst-Machen” benötigt man Zeit, die in Grenzen frei einteilbar und frei nutzbar sein muss, da die eigene Begabung und Motivation einen großen Einfluss auf das individuelle Lerntempo haben. Daltonschulen haben festgelegte Daltonzeiten, in denen man orientiert am Lernplan selbstständig und in eigenem Tempo arbeitet.
An einer Dalton-Schule wird also der Unterricht in Teilen „konventionell“, im anderen Teil in selbstständiger, individueller Gestaltung organisiert. Schülerinnen und Schüler werden systematisch an das selbsttätige Lernen und die Kooperation mit den Mitschülern herangeführt.
Dadurch erreichen Dalton-Schulen,…
• …dass Schülerinnen und Schüler den für sie besten möglichen Abschluss erreichen;
• …dass lehrergesteuerte Unterrichtsformen reduziert sind und Selbstständigkeit gefördert wird;
• …dass das Interesse der Schüler am eigenen Lernprozess steigt und sie Verantwortung übernehmen;
• …dass für Eltern und Lernende erkennbar ist, welche Leistungen erwartet werden
und welches die Unterrichtsinhalte sind;
• …dass Lehrer Lernberater werden;
• …dass besonders auch durch die jahrgangsübergreifende Arbeit
in Daltonzeiten eine anregende Lernumgebung geschaffen wird;
• …dass Vertretungsunterricht anhand des Daltonplans ohne Reibungsverluste
weiter geführt werden kann
Eine Daltonschule ist aber aus Sicht der Dalton-Vereinigung Deutschland immer eine Schule, die lernt. Neue Impulse dazu bietet der Vortrag von Prof. Dr. Peter Struck zum hirngerechten Lernen. Er stellt dar, inwieweit junge Menschen heute – medial vernetzt wie sie sind – ganz anders lernen als frühere Generationen. Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen die Themen Individualisierung, Rhythmisierung, Inklusion und jahrgangsübergreifende Lernfamilien. Im Grunde wird es darum gehen aufzuzeigen, wie Kinder mehr lernen können und Lehrkräfte in die Lage versetzt werden, Lernprozesse individuell zu fördern und Freude an Vielfalt zu vermitteln. Das Grußwort spricht die Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel.